![]() Die Stadt zählt 34.500 Einwohner, die Gesamtflache betragt 50,42km2. |
fot. Marcin Jagła |
Die Anfange der Stadt Nowy Targ gehen im Dunkel der Vorzeit unter. Im 13Jh wird die Siedlung Stare Clo (Altzoll) historisch fafibar. Um die Wende des 13. zum 14Jahrhundert entsteht in der Nähe von Stare Cło eine andere Siedlung, Novum Forum. Die beiden werden dann in 1346 mit einer Anle-gungsurkunde vom König Kazimierz Wielki nach dem Magdeburger Recht zu Nowy Targ vereint. Das traditionelle Handwerk von Nowy Targ ist die Kurschnerei. Hiesige Handwerker fertigen die in ganz Polen bekannten Pelzmantel und Lederjacken an. Zu den Hauptattraktionen der Stadt, die auf die Handelsgeschichte von Nowy Targ zurückgehen, gehören die beruhmte Jahrmarkte. Ubrigens, der Name der Stadt ins Deutsche übertragen, heisst "Neumarkt". Einst wurden die Krammarkte nur donnerstags abgehalten, da sie sich aber grofier Beliebtheit erfreuten, finden sie jetzt auch samstags statt. Jeden Sonntag wird der Jahrmarktplatz zum Gebrauchtwagenverkaufsplatz. |
Was bewegt die Bewohner der Stadt ausser Handel und Handwerk? Das Eishockey natürlich! Hier ist die Eishockeymannschaft zu Hause, die 17 Mai zum Meister von Polen wurde. Die Eishockeyhalle in Nowy Targ steht selten leer. Wenn die Mannschaft gerade nicht trainiert oder ein Spiel austragt, üben sich die Sportfans im Schlittschuhlaufen. |
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Die Stadt ist ein Traumziel jedes aktiven Urlaubers. Von hier aus kann
man unendlich lange Wanderungen im Gorce-Gebirge machen, Schi fahren, Langlauf
betreiben, Radtouren machen. Wahre Geniefier erfreuen sich an Weifiwasserpaddeln,
Motorsport, Segelfliegen, Fallschirmspringen, Reiten, Bodybuiding - und
Fitness, Eishockey und Extremsportarten. Nowy Targ ist vor allem ein vortref
Riches Sport und Rekreationszentrum. Hier findet man Eishalle, Flugplatz,
Skilifts, Fufiball-platze, Schwimmhalle, Skatepark und die multifunktionale
Sporthalle "Gorce" mit Tennisplatzen. Die kleinsten Stadtbe-wohner
spielen auf bunten Spielplatzen mit modernen Anlagen.
Nowy Targ bietet seinen Bewohnern und Besuchern eine grofie kulturelle Vielfalt. Jeder Interessierte findet hier etwas fűr sich. Authentische Volkskunst der Podhale - Bergbewohner, Gesang-gesellschaften, professionelle Kunst, Vorführungen neuester Filme, Musikkonzerte und Stadtfeste erregen die Aufmerksamkeit der Einwohner und Bewunderung der Gäste. |
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Die Handelstraditionen der Stadt spiegeln sich im Kalender der kulturellen
Veranstalltungen wieder. Sie wären der Ursprung der beliebten Veranstaltung "Jarmark
Podhalański" ("Der Jahrmarkt von Podhale"), die jährlich
von Donnerstag bis Samstag in der vorletzten Augustwoche stattfindet. Fot. Marcin Jagła In Nowy Targ gibt es viele Bäudenkmaler, z.B. die Katarinakirche (14Jh.), die Annakirche (2.Halfte des 15Jhs), der malerische Marktplatz mit dem Rathaus (19.Jh.) in der Mitte, wo sich jetzt das Standesamt und das Museum von Podhale befinden. In der Nähe vom Rathaus steht der altertumliche Bildstock des hl. Jan Kanty. Es lohnt sich auch einen Abstecher in das "Sokół"- Gebäude, den ehemaligen Sitz der Gesellschaft für Gymnasik oder in das Schulgebäude des Gymnasium in Nowy Targ zu machen. |
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die Katarinakirche Fot. Robert Wójtowicz |
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der Rathaus Fot. Piotr Biernawski |
Tradition und Gegenwart der Jahrmärkte von Nowy Targ
Nowy Targ war seit Jahrhunderten für seine Jahrmärkte berühmt. Schon seit dem Jahre 1346 konnte man anlässlich des Festes zu Ehren von St. Katharina, der Schutzheiligen der Stadt, den alljährlichen Jahrmarkt durchführen, der die ganze Festoctave dauerte. Übrigens ist der polnische Begriff „Jarmark“ aus dem Deutschen entlehnt und bedeutet in wörtlicher Übersetzung „alljährlicher Markt“. Alleine schon die Lage, auf dem Handelsweg und grenznah, hat die Stadt zu einer Handelsstadt werden lassen. Die späteren Könige von Polen haben der Stadt die Privilegen zugestanden, die zusätzliche Märkte an den Festtagen des Heiligen Jakob und des Hl. Hyazinth von Polen (polnisch: Jacek Odrowąż), am Weißen Sonntag (Quasimodogeniti) und dann jede Woche zu organisieren. Es ist dann Sitte geworden, dass an jedem Donnerstag die Leute aus allen Himmelsrichtungen in die Stadt zogen, um hausgemachte Waren zu verkaufen, das Notwendige für den eigenen Haushalt zu kaufen, sich Waren anzusehen, zu feilschen oder sich mit den anderen zu treffen. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Auswahl der angebotenen Waren nach Zeit, menschlichem Bedarf und menschlichen Erwartungen geändert. Früher wurde nur im Stadtzentrum gehandelt, jetzt wird der Markt immer größer und beansprucht den Platz von der Waksmundzka-Straße bis an die Aleja Tysiąclecia. Wolle, Felle, Holzerzeugnisse und Nahrungsmittel gab es auf dem Markt seit den Anfängen der Stadt und und werden wohl für immer zu kaufen sein. Dank den Märkten verfügte die Stadt über neue Einnahmequellen, weil die Käufer oder Verkäufer am anstrengenden Tag etwas essen, trinken oder auch manchmal irgendwo übernachten mussten. Es hat sich folglich ein einträgliches Gaststättengewerbe entwickelt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnten die Einwohner der Region nur hier modische Kleidung kaufen. Viele, die jetzt in mittlerem Alter sind, haben als Jugendliche hier ihre ersten Jeans erworben. Der Jahrmarkt wurde auf diese Weise auch zur touristischen Attraktion, denn obwohl es inzwischen allgemein keinen Mangel an Waren verschiedenster Art mehr gibt, ist der Besuch für viele ein „Muss“: Man kommt nicht unbedingt zum Einkaufen – besonders die älteren Bewohner Podhales, die sich regelmäßig donnerstags und samstags einfinden, schauen sich das Warenangebot meist nur an, verfolgen das Feilschen und diskutieren anschließend bei einem Glas Bier oder auch etwas Stärkerem das Erlebte.
Waren die üblichen Themen dieser Gespräche früher der Kauf von Pferd, Kuh oder Geflügel aller Art sowie das jeweilige Futter, aber auch verpasste Gelegenheiten oder geschäftliche Betrügereien, so geht es in den letzten Jahren vor allem um Kleidung, Haushaltsgeräte, Waschmittel, häufig auch um Gerätschaften aus Holz und andere für den Haushalt notwendige Kleinigkeiten. Am Sonntag verwandelt sich der Platz in eine „Autobörse“, aber da man bekanntlich nur selten ein Auto erwirbt, bieten die Händler auch Bekleidung, Schuhe usw. an, so dass auch der Sonntagsmarkt wieder mit Leben erfüllt wird.
Die Jahrmärkte werden immer, also ohne Rücksicht auf das Wetter abgehalten und angeblich kann man in Nowy Targ alles kaufen. Wenn ein Händler die nachgefragte Ware nicht am Donnerstag im Angebot hat, verspricht er sie für Samstag oder für die nächste Woche ...
In zunehmendem Maße kann man auf dem Marktplatz auch Fremdsprachen vernehmen, natürlich vor allem das Slowakisch der Nachbarn jenseits der Grenze (die Preise werden auch in den Slowakischen Kronen angezeigt), aber immer häufiger auch Deutsch und Englisch, denn, wie gesagt, der Jahrmarkt ist eine touristische Attraktion.
So ändern sich die Zeiten, mit ihnen Bedürfnisse der Menschen und folglich ändert sich auch das Angebot der Waren, konstant bleibt allein der Jahrmarkt in der Stadt.
Krystyna Góźdź